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Löhrieth: Die faszinierende Welt der Motoren und Maschinen

Ob alte oder neue Schlepper, ob Motorsäge oder Rasenmäher: bei der Firma Ress Landtechnik werden defekte Maschinen wieder zum Laufen gebracht.

In der Werkstatt der Firma Ress Landtechnik brennt am Abend noch Licht. Gerade ist Felix Reß damit beschäftigt, herauszufinden, wo es beim Traktor hakt. Die Maschine ist riesig. Um besser an die Stelle zu kommen, an der repariert werden muss, hat er gemeinsam mit seinem Vater Uwe vorher das Hinterrad ausgebaut. Die Maßstäbe hier sind riesig: allein das Rad ist weit über zwei Meter hoch. Nun ist Felix Reß ganz im Radkasten verschwunden, der Land- und Baumaschinenmechatroniker hat den Fehler gefunden und sich daran gemacht, ihn zu reparieren. Als Zuschauer kann man verstehen, wenn er mit einem Schmunzeln die Arbeit kommentiert: "Ein Fitnessstudio brauche ich bei dieser Arbeit definitiv nicht".

Bei der Firma Ress Landtechnik dreht sich alles um Land- und Forstwirtschaftliche Maschinen. Die Bandbreite, die hier repariert werden muss, ist sehr groß. "Sie reicht vom alten Traktor über die modernsten Maschinen. Von der kleinen Motorsäge bis hin zu den großen Modellen des Traktorherstellers Valtra", kommentiert der 24-jährige Alexander Reß. Er hat in diesem Jahr seine Meisterprüfung erfolgreich abgelegt. Auch sein Bruder Felix, der die Gesellenprüfung als Kammersieger abgeschlossen hat, büffelt gerade für die Prüfung. Ihr Vater Uwe Reß, der 55-jährige Senior im Betrieb, ist auf die beiden sehr stolz. "Beide haben aus freien Stücken den Beruf des Land- und Baumaschinen-Mechatronikers abgeschlossen, was mich sehr freut".

Logisches Denken ist gefragt

Doch nicht nur körperliche Kraft ist bei dem Beruf gefragt. Zuerst und vor allem gehe es laut Uwe Reß darum, Zusammenhänge zu begreifen und logisch denken zu können. Denn nur so finde man heraus, was genau defekt ist und repariert werden muss. "Bei alten Schleppern funktioniert alles noch rein mechanisch. Bei den modernen Traktoren geht aber ohne Laptop nichts mehr", sagt der 21-jährige Felix. Folgerichtig demonstrieren er und sein Bruder Alexander auch gleich, wie das in der Praxis aussieht. Ein stabiles Kabel wird an den riesigen Valtra-Schlepper angeschlossen, den sie zu Demonstrationszwecken in die Montagehalle gestellt haben. Sofort können sie genau sehen, ob die einzelnen Komponenten richtig zusammenarbeiten oder ob es irgendwo hakt. "Gerade diese Abwechslung ist es, was unseren Beruf so reizvoll macht. Jeden Tag gibt es eine neue Herausforderung", findet sein Bruder Alexander.



Reparaturen kann man nur mit dem richtigen Werkzeug durchführen.

Der Einzug der Technik hat aber auch in den kleineren Maschinen Einzug gehalten. Ob Rasenmäher, Motorsägen und -sensen, die alle auch im hauseigenen Geschäft verkauft werden: Die Profiausführungen, besonders die neuen, haben einen Anschluss für den Laptop. Es hat sich also viel verändert, seit der Opa von Felix und Alexander im Jahr 1977 hier den Betrieb gegründet hat. Doch auch alte Schlepper, die noch vor der Betriebsgründung gebaut wurden, werden hier noch repariert. Wie der, der gerade in der Werkstatt steht und 1965 gebaut wurde. "Solche Traktoren werden oft von Privatleuten zum Holzmachen eingesetzt und machen schon noch einen großen Anteil an den Reparaturen aus", informiert Uwe Reß.

Vom Opa tief geprägt

Landwirtschaftliche Maschinen und deren Reperatur haben nicht nur Uwe, sondern ebenso Alexander und Felix Reß tief geprägt. Eine der ersten Erinnerungen, die Alexander in den Sinn kommen, war, dass ihn der Großvater an der Hand durch die Werkstatt geführt hat. Auch wenn er da noch zu klein war, um die ganzen Details wahrzunehmen: Für ihn ist da eine wichtige Erinnerung. Und ebenso die erste "Reparatur", die das Brüderpaar gemeinsam durchgeführt hat. "Als wir mit unserem Tretschlepper gegen die Mauer gefahren sind und er nachher nicht mehr richtig funktionierte, mussten wir ihn von unserem Opa aus reparieren", sagt Felix. Die erste Reparatur in ihrem Leben klappte, ein Erfolgserlebnis, das Nachwirkungen haben sollte und vielleicht die Berufswahl mitbeeinflusst hat.



Fingerspitzengefühl ist gefragt, wenn die Zündkerze der Motorsäge gewechselt werden muss.

Doch natürlich ist es immer etwas anderes, ob man im elterlichen Betrieb oder woanders lernt. "Es läuft grundsätzlich professionell und man ist bei den Fragen eingebunden. Allerdings gibt es auch Meinungsverschiedenheiten, die allerdings mit einer Diskussion gelöst werden können", sagt Alexander. "Es kann gut sein, wenn man ab und zu mal Abstand hat", meint Felix. Und auch für den Vater ist es nicht immer leicht, wenn der Nachwuchs im eigenen Betrieb arbeitet. "Die Schwester von Felix und Alexander hat hier im Betrieb schon Bürokauffrau gelernt", erläutert Uwe Reß. Für ihn sei es nicht immer leicht gewesen, im Betrieb die Rolle des Vaters abzulegen. Den Nachwuchs in die Entscheidungen einzubinden sei wichtig. Das sei für ihn ein wichtiger Lernprozess gewesen. "Aber es ist schon so, das man die eigenen Kinder sicherlich kritischer sieht und auf der Arbeit wohl auch mehr abverlangt", sagt Uwe Reß. Der Vorteil dabei sei, dass beide so mehr gelernt haben. Und dass Felix Reß Kammersieger wurde, bestätigt diese Sichtweise.



Mal woanders reinschnuppern

Felix Reß hat seine Ausbildung jedoch nicht nur im väterlichen Betrieb absolviert: Ein Ausbildungsjahr hat er in Niedersachsen bei der Firma "Schröder Landmaschinen" in Niedersachsen abgeleistet, der einer der größten Landmaschinenhändler in Deutschland ist. "Der Betrieb dort war schon eine andere Hausnummer. Dort waren allein 50 Mitarbeiter in der Werkstatt beschäftigt", sagt Felix. In der heimischen Firma in Löhrieth geht es da etwas beschaulicher zu: Dort hat man sechs Mitarbeiter und einen Auszubildenden, während die Mutter von Alexander und Felix im Büro mitarbeitet.

Auch wenn es mal Differenzen gibt: Uwe, Alexander und Felix Reß eint die Freude an der Technik. "Jeder Tag ist anders und man freut sich, wenn man Erfolg hat und eine Maschine wieder zum Laufen bekommt", so Felix. Interesse an der Technik ist oberstes Gebot und man muss sich mit den verschiedensten Gerätschaften auskennen. Von Schleppern über Anbaugeräte bis hin zu Motorsensen, Rasenmähern und -traktoren reicht die Palette. "Es ist einfach wunderschön, wenn man einen Motor zerlegt, den Fehler herausfindet und ihn dann wieder zusammenbaut und alles wieder funktioniert", schwärmt Uwe. Reindenken, den Fehler eingrenzen und diesen beheben: Darauf komme es an, wenn man als Landmaschinenmechatroniker tätig ist. Reizvoll sei dabei, dass man von den Anfängen der Maschinen bis hin zu topmodernen Modellen die ganze Palette abdenkt.



Erntezeit bedeutet Hochbetrieb in der Werkstatt

Derzeit gehe es in der Firma etwas ruhiger zu. Besonders in der Erntezeit herrscht Hochbetrieb. Denn wenn ein Schlepper oder eine andere Landmaschine dann ausfällt, muss sei schnellstens repariert werden. Für den Landwirt ist Zeit gleich Geld. "Die Zufriedenheit mit der Werkstatt ist ein großer Faktor. Der Kunde muss sich anständig aufgehoben fühlen. Deshalb setzen wir alles daran, dass Reparaturen möglichst schnell durchgeführt werden", so Uwe.

Diesen Beruf ergriffen zu haben, hat von den drei keiner bereut. Alexander hat vor, den väterlichen Betrieb zu übernehmen. Für Felix ist es zuerst einmal wichtig, die Meisterprüfung abzuschließen. Oberste Priorität hat aber erst einmal, den Schlepper in der Werkstatt zu reparieren. Glücklicherweise haben Uwe und Felix Reß den Fehler schon gefunden. In kurzer Zeit wird der Traktor wieder laufen.